Simone Niggli ist auch mit 37 Jahren und zwei Jahre nach ihrem Rücktritt kaum zu stoppen. Am schwedischen Fünftage-OL wurde sie Zweite. Sandrine Müller schaffte bei den Juniorinnen den Sprung aufs Podest.

O-Ringen: Das sind fünf Etappen an fünf aufeinanderfolgenden Tagen, eine 50-jährige Geschichte und viel Prestige. Mit
OringenPodestFrauen
Das Gesamtklassements-Podest der Damen: Simone Niggli,
Anne Margrethe Hausken Nordberg, Anna Forsberg


Oringen Sandrine
Sandrine Müller hatte während des O-Ringens viel Grund
zum Jubeln. Zwei Etappensiege und der dritte Gesamtrang
waren ihre Ausbeute


Oringenstimmung
Das Ziel der letzten Etappe im Fussballstadion von Borås
Teilnehmerzahlen bis 25'000 ist es ausserdem einer der grössten OL-Anlässe der Welt. Für Simone Niggli hatte die O-Ringen-Woche 2015 perfekt begonnen. Die ersten zwei Etappen mit jeweils anspruchsvollen Langdistanz-Bahnen beendete die 23-fache Weltmeisterin mit zwei Siegen. Im darauf folgenden Sprint behauptete die 37-jährige Bernerin ihren Vorsprung im Gesamtklassement mit dem zweiten Platz. Erst in der gestrigen technischen vierten Etappe über die Mitteldistanz gab es einen Rückschlag. Nach einem grösseren Fehler musste die zuvor so souveräne Altmeisterin die Gesamtführung an Anne Margrethe Hausken Nordberg abgeben. Die Norwegerin, ebenfalls bereits 39-jährig, hatte die vorletzte Etappe für sich entschieden. Heute startete sie mit einem Vorsprung von etwas über zwei Minuten auf Niggli zum abschliessenden Jagdstart-Rennen. Eine weitere Altmeisterin folgte mit weiteren 29 Sekunden Rückstand - die Schwedin Annika Billstam (ebenfalls 39-jährig). Das Rennen der Routinières präsentierte sich nach vier Etappen also noch relativ offen. Mit einem Fehler zum ersten Posten und einer nicht optimalen Route zu Posten zwei war der Gesamtsieg für Niggli aber bereits in weite Ferne gerückt. Zwar profitierte sie gegen Schluss noch von einem Fehler von einer ihrer Konkurrentinnen. Annika Billstam hatte Niggli bereits zu Beginn überholt, musste letztere und Anna Forsberg (Sd) in der Schlussphase aber noch vorbeiziehen lassen. Hausken Nordberg hingegen gab sich keine Blösse und siegte souverän. Die Norwegerin kann sich somit über 80'000 schwedische Kronen (fast 9000 Franken) Preisgeld freuen. Auch wenn es für Simone Niggli nicht zu ihrem fünften Sieg am prestigeträchtigen Mehrtagerennen gereicht hat, hat die Woche eines gezeigt: Sie ist auch im zweiten Jahr nach ihrem Rücktritt noch sehr schnell unterwegs. Im Interview nach dem Lauf wurde denn auch sie gefragt, wie lange sie noch auf diesem Niveau weiterlaufe. Nigglis Antwort: "Solange ich diese harten Langdistanz-Läufe noch schaffe, starte ich in der Elite-Kategorie."

Nationalkadermitglied Florian Howald war mit dem 9. Gesamtrang der erfolgreichste Schweizer bei den Herren. William Lind, Olle Boström und Albin Ridefelt sorgten derweil für einen rein schwedisches Podium. Weil bereits in einer Woche die Weltmeisterschaften in Schottland beginnen, lockte selbst das ausserordentlich Preisgeld nicht alle Stars nach Schweden.

Vor genau zwei Wochen hatte Sandrine Müller ihre Junioren-WM mit der Silbermedaille in der Staffel gekrönt, nach zweimal Bronze über die Mittel- und Langditanz ihre insgesamt dritte. Nun feierte die Zugerin bereits wieder einen grossen Erfolg: Den schwedischen Fünftage-OL schloss sie auf den dritten Platz im Gesamtklassement ab. Nur die Schwedin Sara Hagström und die Dänin Miri Thrane Ødum waren über die fünf Tage schneller in den schwedischen Wälder unterwegs gewesen. Bester Schweizer Junior war Sven Hellmüller auf dem fünften Platz. Der Bronze-Medaillengewinner an der Junioren-WM (Mitteldistanz) hatte an der letzten Etappe noch vier Ränge gut gemacht.

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(Text Jonas Mathys, Fotos O-Ringen)