Matthias Kyburz und Judith Wyder heissen die Sieger des Langdistanz-Rennens am Weltcup Final in Aarau, Sabine Hauswirth wird Zweite. Für Kyburz bedeutet das zugleich den vorzeitigen Gewinn des Gesamtweltcups, weil Daniel Hubmann verletzt aufgeben musste.

Das Traumwochenende aus Schweizer Sicht geht weiter. Und dasjenige von Matthias Kyburz. Bereits gestern hatte er in der Sprintstaffel seine tolle Form unter Beweis gestellt, auf der zweiten Strecke die klare Bestzeit realisiert und
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Matthias Kyburz


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Judith Wyder


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Sabine Hauswirth


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Das Podest der Männer


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Das Podest der Frauen
 zusammen mit Rahel Friederich, Daniel Hubmann und Judith Wyder den Sieg in der Tages- wie auch in der Gesamtwertung feiern können. Auch über die Langdistanz liessen ihn seine schnellen Beine nicht im Stich. "Ich habe mich physisch sehr gut gefühlt", sagte Kyburz im Ziel. Technisch habe er das umsetzen können, was er sich vorgenommen habe: "Ich wollte einfach laufen und die Wege nutzen." Dieses Rezept ging bis auf einen Posten, den er kurz überlief, perfekt auf. Am nächsten kam Kyburz wenig überraschend der Langdistanz-Weltmeister Olav Lundanes. Der Norweger klassierte sich 21 Sekunden hinter dem Schweizer. Rang drei ging mit Carl Godager Kaas ebenfalls an einen Norweger.
Mit seinem Tagessieg sicherte sich Matthias Kyburz gleichzeitig den vorzeitigen Gewinn des Gesamtweltcups. Nach 2012 und 2013 bereits zum dritten Mal. Aus Schweizer Sicht hatte sein Triumph jedoch eine leicht bittere Note. Dies, weil sich sein nächster Verfolger und Teamkollege Daniel Hubmann verletzt hatte und das Rennen aufgeben musste. Der vierfache WM-Medaillengewinner 2016 musste zur weiteren Behandlung ins Spital, nachdem sich ihm ein Ast in den Oberschenkel gebohrt hatte.

Bei den Frauen feierten Judith Wyder und Sabine Hauswirth einen Doppelsieg. Wie Kyburz hatte auch Wyder bereits am Vortag ihre tolle Form angekündigt. Die vierfache Weltmeisterin hatte die Sprintstaffel auf der letzten Strecke für die Schweiz entschieden und war auch über die Langdistanz die stärkste Läuferin im Feld. Weil ihre technisch Leistung ebenfalls stimmte, setzte sie sich am Ende ungefährdet durch: 2:02 Minuten betrug ihr Vorsprung auf ihre Teamkollegin. Entsprechend glücklich zeigte sich Wyder. "Ich bin wirklich sehr zufrieden", sagte sie. Sie habe nur zu einem Posten einen nennenswerten Fehler gemacht. "Und im Grün hatte ich ein paar Unsicherheiten, die mich wohl ein paar Sekunden kostet haben." Ansonsten habe sie sich jedoch stark gefühlt: "Auf den vielen Wegabschnitten konnte ich ein hohes Tempo laufen." Der Tagessieg war nur in Gefahr, als eine Biene die Allergikerin stach. Zum Glück geschah der Zwischenfall relativ spät im Rennen. "Ich hatte kurz ein wenig Mühe mit Atmen und wusste, dass ich nun so schnell wie möglich ins Ziel muss", schildert Wyder die brenzlige Situation. Dank rascher Behandlung durch den Teamphysiotherapeuten war der Insektenstich schnell kein Thema mehr für sie. Vielmehr schaute sie bereits auf den Sprint vom Sonntag voraus. Vor dem Abschluss der Weltcup-Saison liegt Wyder immer noch an zweiter Stelle der Gesamtwertung. Die führende Schwedin Tove Alexandersson verteidigte dank dem dritten Rang über die Langdistanz ihre Führung. Ihr Polster auf Wyder beträgt nun noch 73 Punkte. Das bedeutet, dass Alexandersson bei einem Sieg von Wyder im Sprint mindestens den 13. Rang erreichen müsste. Angesichts der Dominanz der Schwedin eigentlich eine Formsache. Entsprechend will Wyder nicht vom Gesamtweltcup reden, sehr wohl aber vom abschliessenden Rennen. "Ich freue mich extrem auf den Sprint. Vom lautstarken Publikum wird man jeweils regelrecht ins Ziel getragen."

Sabine Hauswirth egalisierte mit dem zweiten Rang ihr bisheriges Weltcup-Bestresultat, das sie letztes Jahr ebenfalls am Finalwochenende ebenfalls über die Langdistanz in Arosa erreicht hatte. Ihre Taktit war im zeitweise dicht bewachsenen Mittellandgelände "Distelberg-Dägermoos" südwestlich von Aarau so einfach wie klar: "Ich versuchte vor allem zu Beginn, die Wegrouten zu wählen. Ich machte deshalb relativ grosse Umwege, es war aber auch schön, nicht im Grün stecken zu bleiben." Zwar habe sie sich dabei nicht unbedingt gut gefühlt. "Als ich aber Maja Alm aufgeholt und auf einem Weg überholt habe, wusste ich, dass es nicht schlecht sein kann." Die Dänin ist ihres Zeichens Sprint-Weltmeisterin und gilt als eine der laufstärksten Athletinnen. Zur sehr positiven Schweizer Bilanz trug ausserdem Julia Gross (5.) bei.

Der Sprint findet morgen Sonntag in Aaraus Altstadt ab. Er schliesst die Weltcup-Saison 2016 ab.

Ranglistenspitze Langdistanz
Frauen (12.1 km, 270 m, 28 Po.): 1. Judith Wyder (SUI) 1:13:14. 2. Sabine Hauswirth (SUI) +2:02. 3. Tove Alexandersson (SWE) +2:43. 4. Svetlana Mironova (RUS) +5:59. 5. Julia Gross (SUI) +7:40. 6. Maja Alm (DEN) +8:48.
Herren (16.2 km, 410 m, 32 Po.): 1. Matthias Kyburz (SUI) 1:24:47. 2. Olav Lundanes (NOR) +0:21. 3. Carl Godager Kaas (NOR) +2:02. 4. Magne Daehli (NOR) +3:19. 5. Jonas Leandersson (SWE) +3:28. 6. Gernot Kerschbaumer (AUT) +3:29.

Ranglistenspitze Gesamtweltcup
Frauen
1. Tove Alexandersson (SWE) 600 Punkte
2. Judith Wyder (SUI) 527
3. Maja Alm (DEN) 410

Männer
1. Matthias Kyburz (SUI) 617 Punkte
2. Daniel Hubmann (SUI) 427
3. Olav Lundanes (NOR) 360

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(Text Jonas Mathys, Fotos Rémy Steinegger)