Die erste Runde des Grand Slam - die Nacht-Meisterschaften NOM - geht an die Favoriten: Bei den Herren gewann Matthias Kyburz, bei den Damen setzte sich Judith Wyder im flachen Läufgelände nördlich von Uster durch.

Hier gehts zum Clip als filmischer Rückblick auf Round 1 des Grand Slam!

Bei den Herren zeigt Florian Howald, dass er nun in der Schweizer Spitze angekommen ist. Er lief hinter dem Sieger Matthias Kyburz auf den Silberplatz. Altmeister Fabian Hertner komplettiert das Podest mit seinem Lauf auf den dritten Schlussrang. Thomas Curiger zeigte mit dem vierten Rang, dass er den Anschluss an die nationale Spitze in seiner ersten Saison bei der Elite mit Vehemenz anstrebt.

Bei den Damen konnte Elena Roos mit dem zweiten Rang einen weiteren Schritt in Richtung nationale Spitze vollziehen und ihre Teamkollegin aus dem Schweizer Nationalteam Sabine Hauswirth knapp auf den Bronzeplatz verweisen. Vorneweg lief Judith Wyder einen sehr deutlichen Vorsprung heraus und konnte damit den ersten Lauf des Grand Slam für sich entscheiden.

Auf den langen Routenwahlen galt es an den Schweizer Meisterschaften im Nacht-OL die Wege zu nehmen und das Tempo zu forcieren. Dennoch war in vielen unübersichtlichen Postenräumen auch die Technik entscheidend: So vergaben Martin Hubmann und Julia Gross bei schwierigen Posten im Schlussteil ihre Medaillenchancen. Die Konzentration bis ins Ziel aufrecht zu erhalten erwies sich bei der Vergabe der Plätze hinter dein beiden Dominatoren als entscheidend.

Die Überlegenheit von Judith Wyder war eklatant. Ihr Vorsprung im Ziel betrug mehr als sechs Minuten. Dabei hatte sie bisher kein besonders gutes Verhältnis zum Nacht-OL. Ein gutes Resultat in dieser Sparte ist ihr bisher nie gelungen, zuletzt war sie an den Meisterschaften gar nicht dabei. Nun gelang ihr ein toller Lauf. Nach vorsichtigem Start übernahm sie das Diktat: „Mit dem Resultat bin ich sehr zufrieden, auch wenn ich im Postenraum in unübersichtlichem Gelände da und dort auch etwas Zeit verloren haben. Der Titel ist auch eine Bestätigung dafür, dass ich in letzter Zeit viel stabiler geworden bin." Im Ziel konnte sie gar nicht glauben unter einer Stunde eingelaufen zu sein: „Ich musste zuerst den Badge auslesen, ich war mir nicht sicher eventuell den einen oder anderen Posten ausgelassen zu haben." Doch an diesem Abend hatte auch die Elektronik nur die eine Antwort: Perfekt.

Elena Roos war früh gestartet. Möglichst viel auf Wegen laufen war ihre Taktik: „Auf den langen Teilstücken musste ich aufpassen, nicht „einzuschlafen" sondern das Tempo zu forcieren." Im Finish kamen bei zwei heiklen Posten noch Unsicherheiten auf, doch den Zeitverlust konnte sie in Grenzen halten und sich so die Silbermedaille sichern. Sabine Hauswirths Lieblingsdisziplin ist der Nacht-OL nicht, doch sie konnte sich bestätigen, dass sie läuferisch in guter Verfassung ist. Für einige Schwierigkeiten im Postenraum hatte sie eine Begründung: „Ich habe derzeit zu wenig Praxis in Mittellandwäldern". Hauswirth drückte Simone Niggli vom Podest. Letztere vergab mit einer Suchaktion schon am achten Posten nach starkem Beginn die Silbermedaille.

Für Matthias Kyburz ist Nacht-OL mittlerweile so etwas wie eine Standarddisziplin – mindestens im Training. Er ist einmal in der Woche Nachts unterwegs, zuletzt trainierte er in Göteborg im Dunkeln: „In der Nacht ist das Orientieren vor allem im Postenraum viel schwieriger, Nachttraining entsprechend effizient." Dass der Lauf in Uster physisch ausgerichtet war kam Kyburz, der sich läuferisch in einer formidablen Verfassung befindet, entgegen: „Nacht-OL-Taktik ist alles möglichst einfach zu machen." Das bedeutet möglichst lang auf sicheren Wegen zu laufen und die Posten von da aus anzusteuren.

Silbermedaillengewinner Florian Howald war schnell gestartet, hatte dann aber Schwierigkeiten beim fünften Posten: „Das war für mich so etwas wie ein Weckruf"  In der Folge hielt er das Tempo hoch, holte beim zehnten Posten Thomas Curiger und beim achtzehnten Posten Jonas Egger ein. Da war auf dem Weg nach vorn ein sich gegenseitig pushendes starkes Trio zusammen – zweiter, vierter und siebter Rang war die Schlussbilanz.
Fabian Hertner, früh gestartet, lief demgegenüber die ganze Strecke alleine und sah in der Broncemedaille die Bestätigung für ein gutes Wintertraining – die Beschwerden vom letzten Herbst sind ausgeheilt. Mit ihm ist wieder zu rechnen.

Lokalmatador Riccardo Rancan machte den Abschluss und lief im Heimwald auf den sechsten Platz. Das war für ihn ein toller Auftakt, läuferisch kann er also mit den Besten mithalten: „Auf den langen Wegstrecken versuchte ich ständig aufs Tempo zu drücken". Er hatte das Ziel auf sich aufmerksam zu machen und erreichte dieses.
Bei den Juniorinnen entsprach das Podest mit Simona Aebersold, Valerie Aebischer und Sofie Bachmann den Erwartungen. Im Lauf der Junioren lief Pascal Buchs deutlich schneller als Junioren-Weltmeister Joey Hadorn – beide konnten im mittleren Teil einen grösseren Fehler nicht vermeiden.

Urs Altorfer von der OLG Pfäffikon hatte für den ersten Grand Slam im Schweizer OL-Sport auf einer Karte, die dank der Aequidistanz von 2.5 Metern die Geländekonturen sehr präzise darstellte und feine Postenstandorte ermöglichte, eine interessante Nachtmeisterschaft „konstruiert" – die Bahn fand positive Resonanz. Vielleicht auch weil Riccardo Rancan sein Heimgelände im Kader als „grün und gruusig" bezeichnet hatte. Joey Hadorn zu seinem WM-Staffelkollegen vom Sommer 2016: „Das war ja alles gar nicht so schlimm – vielleicht gerade wegen deiner Dramatisierung!"
Beat Meier

Die Resultate finden sich hier und die Website des Veranstalters hier.