Beim abschliessenden Langdistanz-OL an der Senioren-WM in der Slowakei wird die Schweizer-Delegation «unter ihrem Wert geschlagen». In einem von Routenwahlen geprägten Wettkampf kann einzig Priska Gautschi als Zweite auf einen Medaillenrang laufen. OLV-Luzern-Mitglied Emil Kimmig leistet einen weiteren Beitrag für die Medaillenstatistik von Deutschland: Er gewinnt Silber.

Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen Senioren-WM, die bereits im Vorjahr in Apulien in der «Foresta Umbra» am Start waren, gingen mit gemischten Gefühlen zum Langdistanz-Finale in die Gegend von Silica. Denn im Slowakischen Karst hatte es wie schon in Italien viele Dolinen. Damals hatte es für viele ein Fiasko abgesetzt. Doch jetzt in der Slowakei hat bereits der Musterlauf vom Vortag gezeigt, dass nicht eine Doline der anderen folgt und vor allem die Sicht besser ist. Aber es blieb eine sportlich hochstehende Herausforderung. Längere und lange Teilstrecken liessen verschiedene Routen zu. Bei den Schweizerinnen und Schweizern traute man vor allem jenen mit Topresultaten in den vorausgegangenen Wettkämpfen im Wald erneut eine Spitzenplatzierung oder gar eine Medaille zu.

Priska Gautschi bestätigt Quali-Leistung

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Priska Gautschi


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Emil Kimmig

Zu den Anwärterinnen und Anwärtern zählten auf jeden Fall Ruth Humbel und Liselotte Freuler bei den Damen und Stefan Bolliger sowie Emil Kimmig bei den Herren. Priska Gautschi (W60-A) hatte am Dienstag mit einem fehlerfreien Lauf die Qualifikation mit deutlichem Vorsprung gewonnen. Der Mitteldistanz-OL war dann eine ganz andere Aufgabe. Der Langdistanz-Final vom Freitag war hingegen wieder mehr mit der Qualifikation vergleichbar. Wieder ging die Fricktalerin ohne Druck, aber ruhig und konzentriert an den Start. Posten 1 hätte noch besser sein können. Doch der Rest passte sehr gut. So erzielte sie eine neue Bestzeit, die lange standhielt und erst nach 35 Minuten noch um rund 1 Minute unterboten wurde.

Bei Liselotte Freuler (W55-A) und Ruth Humbel (W65-A) hätte es jeweils die dritte Medaille werden können. Liselotte Freuler meldete sich schon bei Posten 3 mit einem 15 Minuten-Fehler ab. Ruth Humbel agierte unglücklich zu Posten 1, war zu Posten 2 die Schnellste und verlor bei den nachfolgenden Posten wieder verhältnismässig viel Zeit. Ein guter Schlussteil reichte nicht mehr, um das Blatt zu wenden. Als Fünfte fehlten schliesslich 42 Sekunden auf den Bronzeplatz. Bei den Herren hatte Stefan Bolliger (M60-A) schon im Mitteldistanz-Lauf den «Flow» nicht gefunden. Am Schlusstag verlor er auf der Routenwahlstrecke zu Posten 3 über 7 Minuten. Auch die beiden nächsten Posten waren nicht «weltmeisterlich». Eine Steigerung war nicht mehr möglich. Die «Männer-Ehre» rettete noch einmal Emil Kimmig (M65-A). Gegen die Fabelzeit des Siegers aus Norwegen war allerdings kein Kraut gewachsen. Der deutsche «Luzerner» verlor auch fast 5 Minuten, distanzierte den Dritten seinerseits aber auch um mehr als 2 Minuten.

Neue Medaillengewinner bei den M90-A

Bei den ältesten Teilnehmern M90 gab es am Schlusstag auch bei den Besten grössere Zäsuren. Die bisher souveränen Schweizer Martin Hutzli und Othmar Sauter waren davon ebenfalls betroffen. Hutzli verlor bei Posten 2 rund 13 Minuten. Der später drittplatzierte Schwede brauchte zum 3. Posten 14 Minuten mehr Zeit, so dass die beiden zu diesem Zeitpunkt nur 24 Sekunden trennten; mit Vorteil für den Schweden. Hutzli konnte diesen Rückstand bis ins Ziel nur noch um 3 Sekunden verringern. Posten 2 war auch für Othmar Sauter eine Herausforderung. Er brauchte dort 8 Minuten länger. Weitere 22 Minuten kamen bei Posten 3 hinzu. Nachher lief er souverän und konnte seinen Rückstand noch etwas reduzieren.

Toporganisierte WM

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen in den Genuss einer gut geplanten und erfolgreich durchgeführten Senioren-WM. Die Slowaken waren bereits anfangs 2020 für diesen Grossanlass bereit. Die Corona-Pandemie hat dann alles über den Haufen geworfen. Das OK hat sich jetzt 3 Jahre später topmotiviert noch einmal der Aufgabe gestellt. 2800 Startende aus 43 Nationen erlebten einen in jeder Beziehung würdigen WM-Event. Folgende «Masters» sind bereits gesetzt: 2024 Finnland, 2025 Spanien und 2026 Polen.

Schweizer Top-Ten-Klassierungen in der Übersicht:
W60-A
2. Priska Gautschi, OLK Fricktal +1:15

W65-A
5. Ruth Humbel, Cordoba OLC +6:54
8. Arlette Piguet, OL Zimmerberg +8:50

W80-A
7. Erica Huggler, OLG Stäfa +27:24

M65-A
10. Mario Ammann, OLG St.Gallen/Appenzell +10:11

M70-A
10. Jean-Claude Guyot, ANCO +6:27

M75-A
10. Jean-Bernard Zosso, CO Cern +7:28

M90-A
4. Martin Hutzli, ol.biel.seeland +14:48
5. Othmar Sauter, OL Regio Wil +27:16

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(Text und Fotos: Mario Ammann)